COVID-19 hat branchenübergreifend die digitale Transformationsstrategie beschleunigt. Laut einer Studie der GfK im Auftrag von Mastercard bestätigt, nach der knapp zwei Drittel der Deutschen weniger Bargeld nutzen. Mehr als ein Drittel (35 Prozent) gaben an, dass sie auch dabei bleiben werden und in Zukunft seltener zu Scheinen und Münzen greifen wollen.
Banken, die nicht in ihre Automaten investieren, laufen Gefahr, sich die Vorteile entgehen zu lassen, die die Technologie mit sich bringt – etwa die Verbesserung der Kundenbindung und die Schaffung neuer Möglichkeiten und Dienstleistungen. Die Banken sollten darum kämpfen, ihre Kunden zu halten, und der Zugang zu Bargeld ist eine Möglichkeit, dies zu erreichen.
Um relevant und wettbewerbsfähig zu bleiben, und auch in abgelegenen Regionen Services anbieten zu können, müssen Banken innovative Möglichkeiten finden, die Verfügbarkeit von Geldautomaten sicherzustellen. Auf unserem Blog werden Möglichkeiten untersucht, wie dies zu erreichen ist.
Geldautomaten für kartenlose Bargeldabhebungen
Kontaktlose Bargeldabhebungen, ohne eine Bankkarte verwenden zu müssen, gewinnen immer mehr an Bedeutung. Viele bezahlen bereits mit dem Smartphone oder einer Smartwatch.
Aus dem neuen Bericht von RBR, „Der globale Geldautomatenmarkt und Prognosen bis 2025“, geht hervor, dass sich die Anzahl von Geldautomaten, die Bargeldabhebungen ohne Bankkarte anbieten, erhöht, da Nutzer überall auf der Welt kontaktlose Technologien begrüßen und neue Alternativen annehmen.
Geldautomatenbetreiber finden Möglichkeiten, Bargeldauszahlungen und sonstige wichtige Dienstleistungen kontaktlos bereitzustellen und das damit verbundene Risiko zu verringern.
Tatsächlich können Karteninhaber Barabhebungen an Geldautomaten vornehmen, ohne dass eine Zahlungskarte eingeführt werden muss. Zum Beispiel können Geldautomaten mit NFC- und QR-Code-Lesegeräten ausgestattet werden – aus der Studie von RBR geht hervor, dass sich die Anzahl der mit NFC-Lesegeräten ausgestatteten Geldautomaten bereits 2019 weltweit um 83 Prozent erhöht hat.
Andere Automaten ermöglichen Abhebungen mittels einer einmaligen PIN oder über einen auf dem Bildschirm angezeigten QR-Code, den die Kunden mit ihren Mobiltelefonen scannen, wobei manche Automaten auch die biometrische Erkennung nutzen.
QR-Codes erleben einen Aufschwung und bieten einige praktische Lösungen für einen Finanzmarktplatz, der mehr und mehr berührungslos und aus der Ferne funktioniert – unter anderem wird das Bezahlen von Rechnungen immer leichter, schneller und sicherer. Am Bildschirm von speziell dafür ausgestatteten Geldautomaten scannt der Kunde einen QR-Code mithilfe der Scanning-App der Bank.
Diese Funktion richtet sich nicht nur an Kunden, die das Risiko oder den Aufwand scheuen, ihre Geldkarte bei sich zu haben, es geht auch schneller – acht Sekunden im Vergleich zu 47 Sekunden pro Transaktion mit Karte.
Mobile Integration tritt in den Vordergrund
Kartenlose Transaktionen gehen einher mit starker mobiler Integration. Mobile Payments sind eine sichere und bequeme Alternative zum Geldabheben von einem Geldautomaten mittels einer App.
Bei zunehmenden Betrugsfällen in Bezug auf Selbstbedienungsgeräte, wie Skimming und Jackpotting, erweist sich die mobile Barabhebung als sehr sichere Lösung. Und der Nutzer muss nicht einmal seine EC-Karte einführen oder sensible Informationen am Geldautomaten eingeben.
Der Vorteil von mobiler Barabhebung liegt darin, dass Kunden auch dann Zugang zu Bargeld haben, wenn sie ihre EC-Karte vergessen haben oder nur mit ihrem Smartphone unterwegs sein wollen. Die App für mobile Barabhebungen funktioniert genauso wie eine EC-Karte beim Geldabheben.
Nutzen Kunden einen Geldautomaten ihres Bankennetzes, sollten keine zusätzlichen Gebühren anfallen. Zudem sorgt die mobile Barabhebung für mehr Sicherheit, da der Code nur zum einmaligen Gebrauch bestimmt ist, anders als bei EC-Karten, bei denen bei jeder Nutzung derselbe Code eingegeben werden muss.
Das mobile Banking wird für Banken immer relevanter: Die Verbraucherumfrage von Ernst&Young (E&Y)„Digital Banking 2020“ zeigt, dass bereits der Großteil seine Bankgeschäfte online tätigt. Jeder Zweite möchte künftig Apps und Onlineangebote für seine Finanzgeschäfte nutzen. Dabei erwarten Kunden individuelle, reibungslose und vor allem sichere Erfahrungen von ihren Banken.
Um das zu erreichen, können Banken sich für hochsichere und vollständig integrierte Lösungen entscheiden, wie zum Beispiel WWS Mobile, wobei Kunden ein reichhaltiges Paket an Banking- und Bezahldiensten äußerst kosteneffizient zur Verfügung gestellt wird, was zu größerer Kundenzufriedenheit und neuen Umsatz-Chancen führt.
Die Erfahrungen der Kunden mit Geldautomaten lassen sich einfach anpassen, indem berücksichtigt wird, wie diese von der mobilen Reise profitieren und wie Banken Mobiltelefone nutzen können, um die Dienstleistungen zu verbessern, die sie über sämtliche Verteilerkanäle bereitstellen.
Biometrische Authentifizierung
Biometrische Authentifizierung kann unter anderem Stimmen- und Gesichtserkennung beinhalten. Künstliche Intelligenz und maschinelles Lernen der natürlichen Sprache sind kurz davor, das Gefüge der stimmengesteuerten Kundenerfahrung durch eine Vorreiterstellung in Sachen Spracherkennungstechnologie zu transformieren.
Die PwC-Studie „Biometrische Authentifizierungsverfahren“ zeigt, dass besonders unter 30-Jährige bereits ihren Fingerabdruck, Face-ID oder Spracherkennung für ihre Bankgeschäfte nutzen.
Meistens kommen biometrische Authentifizierungsverfahren zum Einsatz, um sich beim Online-Banking anzumelden, Überweisungen auszuführen und Kontoinformationen abzufragen.
Bislang gilt der Fingerabdruck noch mit Abstand als sicherste Methode der biometrischen Authentifizierung (53%), gefolgt von der Gesichtserkennung (15%).
Die spanische Großbank Bankia beispielsweise nutzt bereits Video zur Identifizierung und Registrierung von Kunden und ermöglicht so das Abschließen von Fernverträgen zu Finanzprodukten und Dienstleistungen.
Dies ist dank der biometrischen Technologie zur Gesichtserkennung des Indra-Unternehmens Minsait sowie des Scannens und Verifizierens von offiziellen Identifikationsdokumenten möglich.
Diese Lösung ist Bestandteil der NextGen-Bankfiliale, die eine umfassende Vision des Prozesses zur Zusammenführung von physischen und digitalen Kanälen darstellt, indem ein Ökosystem geschaffen wird, das sämtliche Dienstleistungsphasen umfasst.
Der Geldautomat muss neu erfunden werden
Selbst nach der aktuellen Covid-19-Pandemie sollten wir davon ausgehen, dass die Finanzdienstleistungsbranche weiter Neuerungen einführen und neue Formen der Geldautomatenarchitektur entwickeln muss. Dies ist auch zur Einführung neuer Technologien für mobile Barabhebungen notwendig.
Banken müssen ihre Geldautomateninfrastruktur überdenken und in fortschrittliche Softwarelösungen investieren, um die Profitabilität und Funktionalität der Automaten zu beschleunigen.
Nur ein Kanalintegrationsmodell würde Banken die einfache Umsetzung einer vollständigen Geldautomaten-Mobile-Integration ermöglichen, wodurch Nutzer kontaktlose Technologien begrüßen und neue Lösungen annehmen würden.
Zudem könnten Geldautomaten wie andere digitale Kanäle funktionieren, sodass Kunden jederzeit und in der von ihnen gewünschten Art und Weise Zugang zu ihrer Bank bekommen.
Über eine Geldautomaten-Software zu verfügen, die eine nahtlose Anpassung an aktuelle und künftige Bedürfnisse ermöglicht, wird in Zukunft von entscheidender Bedeutung sein.
Kunden fordern Konsistenz zwischen mobilen und physischen Kanälen – Geldautomaten, die diese Bedürfnisse erfüllen, werden mehr genutzt und könnten sogar die Kosten pro Transaktion für die Aufrechterhaltung eines Geldautomatensystems verringern.